Märchen vom Augiasstall

Es war einmal ein König, in dessen Reich sich ein Augiasstall befand.


Dieser Augiasstall, in dem sich, anders als bisher angenommen, keine Rinder und (arme) Schweine, sondern Schafe befanden, war seit vielen Jahren nicht mehr ausgemistet worden und stank fürchterlich.


Der König versprach demjenigen, der es schaffte, diesen Stall innerhalb einer Nacht auszumisten ein Zehntel seines Reiches.


Diese Aufgabe galt als „absolut unlösbar“.


Einem jungen Mann gelang es schließlich doch noch, diese Aufgabe zu lösen, indem er zwei gegenüberliegende Wände des Stalles öffnete und einen Fluss hindurchleitete.


Der König war über dieses Ergebnis hocherfreut und bot dem jungen Mann an, dass er auch die restlichen 90 % seines Reiches und seine Tochter bekommen würde, wenn er aus dem Augiasstall ein Parlament machen würde, in dem die 598 Besten des Reiches sich um die Interessen der Untertanen kümmern.


Der junge Mann löste die Aufgabe wie folgt:


Er richtete in jedem der 299 Bezirke des Reiches eine zivilgesellschaftliche Freiheitswerkstatt ein, von denen jede fortan alle vier Jahre die beiden im Hinblick auf Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung besten Kandidaten fürs Parlament auswählte.


Der König war von dieser Idee begeistert.


Wenn der junge Mann und seine Frau nicht gestorben sind, leben sie noch heute.


Audio-Datei: Das Märchen vom Augiasstall


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